Ab welchem Alter eignet sich Kinderyoga?
Kinder können bereits von Beginn an Teil der Yogapraxis ihrer Eltern beziehungsweise ihrer Mütter sein und von den positiven Wirkungen profitieren. So gibt es zum Beispiel Yoga für Schwangere oder Yoga mit Baby. Bei beidem begleitet das Kind die Praxis des Erwachsenen. Mit circa drei Jahren sind die Kinder in der Lage auch eigenständig Yoga zu praktizieren. Das Alter kann hierbei nur eine Orientierung bieten und bezieht sich auf die Entwicklungstheorie. So ist das Sprachvermögen dreijähriger Kinder in der Regel soweit entwickelt, dass sie kurzen Geschichten gut folgen können. Sie bewegen sich zunehmend sicherer in der Asymmetrie (rechtes Bein-linkes Bein) und der Vertikalen, können Rennen und Treppensteigen, Dreirad oder Laufrad fahren. In diesem Alter vertiefen sich Kinder in Rollenspiele, übertragen Erfahrenes auf das eigene Denken und bringen es zum Ausdruck. Dabei fragen sie verstärkt nach den Hintergründen und nutzen die zunehmende Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen und logisch nachzuvollziehen. Wenn auch noch sehr egozentrisch im Umgang mit anderen, bemühen sich Dreijährige um Kontakt und erste, wenn auch kurze Freundschaften entstehen. In der Gruppe ist ein Befolgen von Regeln zu erkennen und eigene Wünsche können auch mal zurückgestellt werden.
Grundsätzlich tun Kinder Dinge, die ihnen guttun, auch wenn dies aus Sicht des Erwachsenen ab und an nicht gleich erkennbar oder nachvollziehbar ist. Ihr Draht nach innen, ihre Intuition ist dabei sehr präsent und unverfälscht. So üben Kinder gerade so wie es ihnen gefällt, teilweise recht intensiv, das was sie für sich als hilfreich, angenehm und beglückend erfahren haben. Die kindliche Entwicklung mit circa drei Jahren vereint mit diesem Talent zum Vertrauen in sich, schafft eine gute Basis mit Yoga zu beginnen.
Was ist der Unterschied zwischen Kinderyoga und Yoga für Erwachsene?
Nach der Zielsetzung fragend, gibt es keinen Unterschied zwischen Yoga mit Erwachsenen und Yoga mit Kindern. Egal ob jung oder alt geht es im Yoga um Haltung, Atmung, Konzentration, Entspannung und Dehnung, so Gulden und Scheer. Der Unterschied besteht in der Berücksichtigung der geistigen und körperlichen Entwicklung und den daraus resultierenden Bedürfnissen. Dem entsprechend ist es eine andere Wahl der Mittel, der Stundengestaltung und der Art und Weise der Vermittlung der Yogaphilosophie. Geschichten und Spiele geben dabei den Takt an. Die Betonung liegt auf dem Aspekt der Bewegung und Haltung, also der dynamischen Seite des Yoga. Und dennoch fehlen die Momente der Entspannung nicht, sie fallen nur kürzer aus, da Kinder schneller entspannen können. Ebenso verhält es sich mit der Länge, in der die Asanas gehalten werden. Auch hier stellt sich deren Wirkung schneller ein.
Kinder sind eben keine kleinen Erwachsenen, sie sind Kinder. Nicht nur ihr Körper, auch ihr Geist ist sehr beweglich und flexibel. Kraft und Ausdauer sind es, die sie noch entwickeln können. Yoga kann es ermöglichen letzteres zu gewinnen ohne ersteres zu verlieren.
Die Wirkung von Kinderyoga
Kinderyoga hat das Ziel, das gesamte kindliche System zu trainieren: Körper, Atem und Geist im Zusammenhang mit einer gesunden ICH-Entwicklung. Körperlich zeigt sich insgesamt eine bessere Durchblutung und Erhöhung der Beweglichkeit, Muskeln werden gekräftigt, das Körpergefühl und Bewusstsein gefördert und das Immunsystem gestärkt. Auch kann durch eine bewusste Atmung und Entspannung eine Linderung diverser Beschwerden bewirkt werden wie zum Beispiel bei Asthma, Psychosomatischen Beschwerden, chronischen Kopfschmerzen oder Neurodermitis. Wie im Grobstofflichen geschieht ebenso viel im Feinstofflichen. Der Geist wird klarer und fokussierter, das Reflektieren und Hinterfragen wird gefördert, das Denken bleibt flexibel, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und die Widerstandsfähigkeit erhöht. Kinder erfahren in einer Yogastunde Freude an der Bewegung und dem Entdecken und werden so in ihrer normalen geistigen, intellektuellen und körperlichen Entwicklung unterstützt.